Adbusting
Adbusting nennt sich eine kreative Protestform, bei der Aktivist*innen mittels Plakaten im öffentlichen Raum Politik machen. Dafür müssen sie natürlich an die Vitrinen. Die Vitrinen sind aber nicht alle gleich. Weil wir die Aktionsform feiern und für äußerst wirkungsvoll halten, haben wir dieses kleine Websiteprojekt gestartet. Wir selber machen natürlich keine Adbustings. Aber wir wollen noch mehr Adbustings auf den Straßen entdecken.
Werbe-Oligopol
Der Markt für öffentliche Werbeträger ist, wie im Spätkapitalismus in vielen Branchen üblich, als Oligopol organisiert. De facto teilen sich zweieinhalb Firmen den Löwenanteil des Marktes in Deutschland und Europa. Dabei handelt es sich um die Firma Ströer, die z.B. bundesweit die Werbeanlagen der Bahn bespielt. Der zweite große Player ist JCDecaux, der auch über 90% Anteile der Außenwerbungsfirma Wall besitzt. Diese Firmen produzieren alle selbst Werbevitrinen, in denen die Poster hängen. Deshalb sind die Vitrinen hochgradig standardisiert. Eigentlich. Weil es dann doch ein bisschen komplizierter ist, haben wir für Euch diese Karte entwickelt. Und weil es wohl auch weiterhin kompliziert bleibt, sind wir für Anmerkungen sehr dankbar. Bitte schickt uns Hinweise, Korrekturen und Ergänzungen per Mail.
Standardisierung
Auch die Vertriebswege sind standardisiert. Das Oligopol hat sich gemeinsame Buchungs- und Vermarktungsplattformen geschaffen, an denen sich auch alle lokal relevanten, kleineren Firmen beteiligen. Als Werbeagentur muss man im Internet nur festlegen, wo die Poster hängen sollen, bezahlen und die Druckvorlage schicken. Die Außenwerbebefirmen übernehmen dann alles weitere, einschließlich des Druckes mittels eigener Druckereien. Gemeinsame Wechselzeit für Werbevitrinen sind die Morgenstunden und der Vormittag eines jeden Dienstags. Für die großen Werbeflächen (auch Mega-Lights, MLP genannt) gibt es im Internet sog. Dekadenpläne. Dort steht dann für ein ganzes Jahr im Voraus, wann die Tapezierer*innen anrücken und neue Motive ausrollen.